Montag, 24. Oktober 2011

Wer sich die Kugel gibt, lernt zu leben

Die Teilnehmer auf der Schlosstreppe


Martin Haar, vom 08.10.2011 in den Stuttgarter Nachrichten

Passionierte Boulisten behaupten: Wen die Faszination des Boule-Spiels einmal ergriffen hat, kommt nicht mehr davon los. Wer sich auf die Spur dieses Phänomens machen will, muss am Sonntag (9Uhr) zu den Alleen vor dem Neuen Schloss pilgern - zu den Schlossplatzmeisterschaften.

Die Welt ist eine Kugel. Und das Leben ein Spiel. Du kannst gewinnen oder verlieren. Aber darum geht es Jens-Christian Beck (36) nicht. Zumindest nicht immer. Sein Spiel heißt Boule - und es ist für ihn meistens mehr als die Frage nach Sieg oder Niederlage: "Boule ist Kultur. Boule ist Lebensart." Savoir-vivre sagen die Franzosen dazu - und üben genau das bei ihrem Nationalsport ein: den gelassenen Umgang mit allen Widrigkeiten.

"Man braucht für dieses Spiel Demut und Geduld", sagt Beck, "ein kleines Steinchen am Boden kann alles verändern. Ganz abgesehen von den eigenen Unzulänglichkeiten." Beck rechnet vor: Von 100 Würfen seien maximal 80 perfekt. Selbst ein ganz Guter wie er, der zur nationalen Spitze zählt, muss mit 20 Fehlwürfen rechnen. "Das Gefühl, dass es im Leben keine Perfektion gibt, muss man sich gönnen."

Laisser-faire. Den Dingen ihren Lauf lassen. …

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